Die Geschichte fing vor ca. dreißig Jahren an, als Freunde aus meiner früheren WG ein Haus mit einem Olivenhain in der Toscana kauften.
Ein damals recht baufälliges Haus mit einem großen Olivenhain.
Zu dieser Zeit wurden die Grundstücke in der Toscana noch für kleines Geld verkauft, da das Geschäft mit den Oliven, wie bis heute, nicht rentabel war und die meisten Italiener ihre Grundstücke und halb verfallenen Häuser verkauften, um in die Großstädte zu gehen.
Das Haus wurde über die Jahre hinweg instandgesetzt und der Olivenhain wurde freigelegt, d.h. meterhohe Dornenhecken mussten geschnitten werden, damit die darunterliegenden Bäume überhaupt sichtbar wurden. Bäume die schon seit Jahrzehten ohne Licht und Sonne begraben waren und dennoch überlebten. Der Hain wurde rekultiviert. Über viele Jahre waren wir nun bei der alljährlichen Olivenernte mit von der Partie.
Mit der Zeit wurden immer mehr Freunde dort sesshaft mit eigenem Haus und eigenem Hain. Nun, es dauerte nicht lange, bis auch mich dieser Virus infizierte und ich sagte: " Lass uns doch einen Olivenhain kaufen."
Mein Mann hielt mich damals für verrückt, waren unsere Kinder doch noch klein und zudem hatten wir beide einen Beruf. Aber es ließ mir keine Ruhe mehr. Ich suchte etwas ganz Kleines mit einem kleinen Hain zum Herstellen von Öl für den eigenen Bedarf. Und so kam es, dass nach zwei Jahren des Suchens ein kleines Haus zum Verkauf stand.
Allerdings war der Hain um ein vielfaches größer als geplant, um genau zu sagen, ging es hier um siebenhundert Bäume, einem Areal von einem Hektar Land.Ich muss gestehen, als ich den Berg so vor mir sah, zweifelte ich an mir selbst, hatte mein Mann recht? War ich verrückt?
Aber ich hatte mich schon in das kleine Haus verliebt, mit dieser fantastischen Aussicht auf Pisa und das Meer. Dem kleinen plätschernden Bach. Dieser unbeschreibliche Geruch nach Pinien und Rosmarin und die Gesänge der Zikaden hatten mich gefangen und nicht mehr losgelassen.
Das war im Jahr 2005. Mein Mann, der Skeptiker, entwickelte sich zum besten "Olivenbauer", den ich bekommen konnte und mit viel Unterstützung der Familie und von Freunden ist es uns gelungen, aus diesem wunderschönen Stück Land ein produktives kleines Familienunternehmen ins Leben zu rufen. Es ist heute eine Freude durch den Hang zu gehen und tatsächlich die einzelnen Bäume wiederzuerkennen. Welcher Baum ist wie geschnitten worden und was haben wir uns bei diesem oder jenem Schnitt gedacht?
Es war eine der besten Entscheidungen in unserem Leben und wir hoffen, dass es uns noch lange so viel Spaß machen wird wie es uns jetzt bereits macht.